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Die Formel-1-Autos von James Hunt im historischen Rückblick

Inspiriert von der Leistung kaufte Lord Hesketh einen March 731 für den 26-jährigen James, um in der zweiten Hälfte der Saison 1973 zu fahren. Jean Pierre Jarier, Henri Pescarolo und Roger Williamson fuhren ähnliche Fahrzeuge für das Werksteam March und man wollte auf diese Weise konkurrenzfähig bleiben.

In diesem Jahr erzielte James mit dem March 731 zwei Podiumsplätze und konnte in acht von fünfzehn Rennen, die er in der Saison bestritt, in die Punktewertung fahren.

In der Zwischenzeit beschloss Lord Hesketh 1974 seriös und bodenständig zu bleiben. Als Team mit nur einem Rennwagen entwickelten Sie zusammen den Hesketh 308 mit einer markanten eisweißen Lackierung und mit dicken königsblauen und roten Seitenstreifen. Den beeindruckenden Lufteinlass sowie den Frontflügel des Wagens schmückte in groß die Startnummer 24.

Das berühmte, Helm tragende Teddybear-Abzeichen, wurde zum Symbol des britischen Teams, das fast ein halbes Jahrhundert später noch bestand!

Dies war auch das Wahrzeichen, das den Ethos "Champagner, Babes und Rennen" verkörperte. Dazu kam James, der an der Spitze der "Marke" stand, und mit seinem Outfit das verkörperte, was die F1-Teams und den Rennsport so revolutionierte.

 

James befand sich in der Saison auf Kurs, aber er wurde von zahlreichen technischen Ausfällen geplagt. Er schied bei neun von 15 Rennen aus, belegte jedoch dreimal den dritten Platz und einmal den vierten Platz. Insgesamt belegte er in der Saison 1974 den achten Platz in der F1-Weltmeisterschaft.

Der Hesketh 308 wurde am Anfang der Saison zum 308B für das Jahr 1975 weiterentwickelt, die mit Platz zwei und Platz sechs in den ersten beiden Rennen gut begann. Was folgte, war eine entmutigende, und für das Team finanziell ernüchternde Serie von mit fünf Rennausfällen in Folge.

Die Erlösung kam schließlich beim Großen Preis von Holland am 22. Juni 1975, als sich James, bei einem verregneten und ereignisreichen Rennen in Zandvoort seinen ersten F1-Sieg holen konnte. Im Finale konnte er sich im letzten Abschnitt des Rennens gegen den Ferrari seines Erzfeindes Niki Lauda durchsetzen.

James konnte dem starken Druck standhalten und konnte so seinen Namen der Bestenliste der Großen F1-Sieger hinzufügen. In den letzten sechs Rennen konnte er mit fünf mal in die Punkteränge fahren und belegte in diesem Jahr einen soliden vierten Platz in der Weltmeisterschaft.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Geldmittel beim Team Hesketh fast völlig erschöpft und James' Karriere schien zum Scheitern verurteilt zu sein. John Hogan von Marlboro war es, der dem Engländer einen 200.000 Dollar Vertrag angeboten hatte und ihm zum ersten Mal die Möglichkeit verschaffte in einem echten WM-Team, beim Team McLaren im M23 zu fahren.

In der dramatischen Formel-1 Saison 1976 rückte James ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Lebensstils, sondern auch wegen seiner umkämpften Duelle mit Niki Lauda. Der Kampf um den F1™ Weltmeisterschafts-Titel zwischen den beiden Rivalen wurde später im preisgekrönten Film "Rush" verewigt.

Mit der Kraft des Ford-Cosworth im Rücken und der Unterstützung von Marlboro könnte James im McLaren M23 den Saisonsieg und seinen ersten Weltmeisterschafts-Titel holen. In der umkämpften Saison, bestehend aus 16 Rennen gelang es Hunt acht mal auf´s Podium zu kommen, sechsmal als Sieger.

So kam es, dass James Simon Wallis Hunt aus Belmont in Surrey mit 29 Jahren Formel-1-Weltmeister von 1976 wurde!

Für seine Titelverteidigung in der Saison 1977 blieb der M23 in den ersten sechs Saisonrennen relativ unverändert. In der zweiten Saison-Hälfte konnte James den zweiten Platz in Brasilien und den vierten Rang in Südafrika belegen.

Mit dem neuen M26 kam man in der Saison nach Spanien. Es dauerte aber bis zur 9. Runde, bevor James und das Team die perfekte Einstellung des heiklen Chassis gefunden hatte.

Mit dem M26 und dem optimierten Set-up wurde James Dritter in Frankreich und gewann in der Folge drei weitere Rennen. Darunter auch der unvergleichliche Sieg beim GP von Großbritannien 1977. In diesem Jahr gewann er auch in den USA und Japan. Am Ende der Saison stand er allerdings nur auf dem fünften Platz in der Weltmeisterschaft.

Aber in Wirklichkeit war der M26 kein besonders stabiles Fahrzeug, da seine technischen Eigenheiten zu insgesamt sechs Rennausfällen in der Saison führten.

James letztes Jahr beim Team McLaren besigelte gleichzeitig den Niedergang des Teams unter der Leitung von Teddy Mayer. Erst einige Jahre später wurde McLaren, unter der Führung von Ron Dennis, der das Team revolutionierte wieder erfolgreich.

Der McLaren M26, der für die Saison 1978 entwickelt wurde, stellte sich schnell als nicht konkurrenzfähig heraus und somit wurde die Saison zu einer  Enttäuschung für McLaren. Die zahlreichen Ausfälle frustrierten die Fahrer in der Saison. Der dritte Platz in Frankreich war das beste Ergebnis, das James in der Saison einfahren konnte und gleichzeitig seine letzter Grand-Prix-Podium Platzierung.

Im Jahr 1979 klopften zwei Teams bei James Hunt an. Mit Ferrari und Walter Wolf Racing, hatte James die Auswahl. Er entschied sich für das letztgenannte, freche Startup-F1-Team, das von einem kanadischen Milliardär und Rennsport-Enthusiasten geleitet wurde. Er entschied sich bewußt gegen die legendäre Scuderia Ferrari, da er befürchtete nicht mit der dort vorherschenden Politik umgehen zu können.

Das italienische Team wurde damals noch von Enzo Ferrari, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte, geführt.

Am Ende des Tages, sollte es wohl die falsche Entscheidung von James gewesen sein. Die Geschichte hat gezeigt, dass Jody Scheckter für Ferrari die F1-Weltmeisterschaft im Jahr 1979 gewinnen konnte. James mühte sich in der Saison beim Team Wolf Racing mit einem völlig chancenlosen und technisch zweitklassigen Rennwagen ab.

Wolf Racing baute tatsächlich drei Chassis - den WR7, WR8 und WR9 - die jedoch alle am Ziel, James ein halbwegs ordentliches Auto zur Verfügung zu stellen, scheiterten. Nachdem seinem Ausscheiden beim Großen Preis von Monaco, entschied er sich grundsätzlich aus dem Rennsport zurückzuziehen. Nach 92 Grand Prix-Starts und sechs Jahren als Spitzenfahrer, entschied sich James aufzuhören. Länger als viele seiner Rennfahrer-Kollegen war James Teil der Formel-1 Geschichte und bedauerlicherweise fanden 11 seiner Kollegen während seiner aktiven F1™ Zeit den Tod.

Bemerkenswert war jedoch, dass das Team Wolf damals James durch Keke Rosberg ersetzte, der als junges Talent und heißer Hoffnungsträger gehandelt wurde. Obwohl der Finne 1982 die F1-Weltmeisterschaft gewann, kämpfte auch er mit den drei verschiedenen Spezifikationen des Wolf Teams, ebenso wie sein Vorgänger James.

Rosberg beendete kein Rennen besser als sein Teamkollege im selben Auto. Er wurde, genau wie sein Vorgänger, von zahlreichen Ausfällen geplagt. Sechs von acht Rennen, die er für das Team fuhr konnte er nicht beenden.

Es war das Jahr des bahnbrechenden Lotus 79. Der Wolf WR9 galt als veraltet und zwang seine Fahrer immer mehr Risiken einzugehen. Der Rennwagen neigte zu übersteuern, was die unvermeidlichen Folgen hatte. Der schwarz-goldene, von Olympus gesponsorte Rennwagen war mit Abstand das schlechteste Fahrzeug, das James je in der Spitzengruppe gefahren ist.

Im Rückblick war sein schönster Rennwagen der McLaren M23 von 1976, der James zu seinem Titel führte und sich an das alte Sprichwort hielt: "Je mehr ein Rennwagen gewinnt, desto schöner wird er".